Direct Inter Credit directintercredit.com

Achtung: Vorschussbetrug (engl. Scam)

Ich hatte einen finanziellen Engpass und bemühte mich bei deutschen Banken um einen Ratenkredit. Aber ich bekam ihn bei keiner Bank bewilligt. In letzter Not antwortete ich auf eine (Spam?-)Mail mit der Internetadresse directinterkredit.com.

Es lief auch zunächst gut an. Meine Kreditsumme für einen Ratenkredit war sehr gering, so dass mir eine Kreditkarte mit einem Kreditrahmen von 10.000 € angeboten wurde. Benötigt würden eine Kopie meines Personalausweises und meiner Gewerbeanmeldung. Die Vermittlungskosten betrügen 299 €, wovon 149 € für entstehende Kosten sofort überwiesen werden müssten und die restlichen 150 € von der Bank bei Ausstellung der Kreditkarte vom Kreditrahmen abgebucht und an die Firma Gonzalez überwiesen würden.

Vermittelnde Firma ist laut Website Direct Inter Credit, Calle Enma Balaguer 25, Santo Domingo, Rep. Dominicana, Inh. Miguel Gonzalez. Ansprechpartner jedoch deutschsprachige Mitarbeiter eines Call-Centers in der Dominikanischen Republik (?), die für die Firma Gonzalez arbeiten.

Positiv:
Rückruf eines deutschsprachigen Herrn Breitscheidt, der definitiv deutscher Muttersprachler war und sich im Kulturkreis in Amerika sehr gut auskannte, was die dortigen Verhaltensweisen von Kunden und Banken anbelangt.

Negativ:
Es gab nur oben genannte postalische Adresse, alle Mitarbeiter dort sind spanischsprachig, ich würde dort also nicht weiterkommen. Im Call-Center, an einem anderen Ort als die Firma Gonzalez, würden fünf deutschsprachige Mitarbeiter arbeiten, dazu einige hundert anderssprachige Kollegen. Erreichbar nur über eine Mailadresse, Rückruf über das Internet, keine Telefonnummer auf dem Telefondisplay auszumachen, keine belegbare Namen oder Anschrift.

Die Kreditkarte wurde relativ schnell zugesagt. Der Kreditrahmen wurde von 10.000 € auf 20.000 € erhöht, „man sei mit der Bank im Gespräch“. Mich machte das stutzig und ich prüfte die Website mit Whois.com. Ergebnis: Gehostet in Kiew, Ukraine, beantragt am 20.3.2014 – die Mail erhielt ich am 24.3.2014 –, von einem Miguel Gonzalez, Schreibweise des Namens war ans Russische angepasst. Mit heutigem Datum vom 15.04.2014 ist die Domain wieder verfügbar.

Folgende Argumente wurden vorgebracht:
– Firma Gonzalez hat weltweit Investoren, darunter auch russische Hotelbesitzer. Deswegen ist die Internetadresse in der Ukraine angemeldet und die Mails kämen von dort.
– Eine beauftragte Firma mache Werbung per Mail für die Vermittlungstätigkeit, weshalb die Website schnell auf Blacklists lande. Deswegen würde die Webadresse öfters gewechselt, aber mir wurde versichert: unterschiedliche Aufmachung, gleicher Inhalt (Kredite).

Der deutschsprachige Vermittler Friedrich Schmidt, mit dem ich per Mail Kontakt hatte, bestand nun auf der Vorschusszahlung, um die Auslieferung der Kreditkarte abzuschließen. Angeboten wurde mir die Überweisung per Western Union an einen spanischen Mitarbeiter in der Dominikanischen Republik oder per Banküberweisung an einen „Repräsentanten“ in Deutschland.

Misstrauisch machte mich, nachdem ich die Domain geprüft hatte, dass das Geld in jedem Fälle nach der Überweisung weg wäre und ich es nicht zurückbeordern könnte. Von den Ansprechpartnern hatte ich nur eine Mailadresse, und wenn diese nicht mehr darauf antworten würden?

„Absicherung“:

Firma Gonzalez gäbe eine Geld-zurück-Garantie für die Vorschusszahlung, wenn die Kreditkarte doch nicht ausgestellt würde. Diese Garantie bestand aber nur durch einen Satz auf der Website und in den Mails, also nichts, auf das man sich im Notfall berufen oder das Geld zurückfordern oder einklagen könnte. Eine Luftnummer.

Druckmittel:

– Man müsse sich beeilen, die Bank widerrufe den Kreditkartenantrag nach 8 Tagen, wenn bis dorthin nicht alle Unterlagen eingereicht würden.
– In zwei Wochen würde die Bank ihr Geschäftsmodell ändern und nur noch Kreditkarten mit Eröffnung eines Bankkontos und einer Einlage von 5.000 € ermöglichen.

Daraufhin drehte ich den Spieß um. Ich verweigerte jegliche Vorschusszahlung. Ich freute mich über die Mitteilung, die Kreditkarte sei bewilligt und teilte dies mit. Da die Firma Gonzalez den zweiten Teil ihrer Vermittlungsprämie nach Bewilligung und dem Versand der Kreditkarte mit Kreditrahmen durch Belastung meiner Kreditkarte und Überweisung der Bank erhielte, schrieb ich, dass das Problem ja gelöst sei. Die Bank solle die Kreditkarte, die ja bewilligt sei, mit der vollen Provision belasten, die der Firma Gonzalez zusteht. Somit wäre diese bezahlt, und ich erhielte die Kreditkarte.

Als ich vor einigen Tagen nochmals freundlich anfragte, wann ich die Kreditkarte denn nun erhalten würde, und mich für die gute Zusammenarbeit bedankte, erhielt ich keine Antwort mehr. Und die Domain ist ja mittlerweile gelöscht.

Ich habe Strafanzeige wegen versuchten Vorschussbetrugs bei der örtlichen Polizei gestellt.

Beitrag eingeschickt von Thobie

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