Defekte Grafikkarte reparieren durch Backen in Backofen

Hallo liebe Leser und Technikfreunde ,
heute möchte ich über ein etwas ungewöhnliches Experiment berichten das ich heute Nachmittag durchgeführt habe.
Bei meinem PC, hat in der letzten Woche die Grafikkarte den Geist aufgegeben.
Nach ein paar Blue Screens verteilt auf mehrere Tage ging auf einmal das Licht auf dem Monitor aus. Nichts ging mehr.

Blue Screen mit Hinweis auf Grafikkarten Fehler
Blue Screen mit Hinweis auf Grafikkarten Fehler

Die Grafikkarte muss es schon gewesen sein denn im angezeigten Blue Screen stand „attempt to reset the display driver and recover from timeout failed“.

Eine Ersatzgrafikkarte die ich mir besorgt lief mit meinem PC nicht.
Doch ist es nicht so, wenn irgendwo was kaputt geht dann kann man es in der Regel auch reparieren, oder?
So musste es doch auch mit der Grafikkarte sein.

Was genau aber konnte an der Grafikkarte defekt sein und wie kann man die defekte Grafikkarte reparieren?

Meine Recherchen ergaben das die Wahrscheinlichkeit recht groß ist, die Grafikkarte wieder reparieren zu können, wenn der Grund für den Defekt im Bereich korrodierter Leiterbahnen zu finden ist.

Die Theorie ist nämlich diese das die Grafikkarte auf Grund von korrodierten Leiterbahnen schlecht oder gar nicht mehr leitet.
Um die Korrosion auf den Leiterbahnen entfernen zu können bedarf es an Hitze.

Die Grafikkarte backen

Hier kommt nun der Begriff „die Grafikkarte backen“ in Spiel.
Gleichmäßig Hitze bekommt man am Besten an die Grafikkarte wenn man diese für eine Weile in den Backofen legt.

Die Hitze durch den Backofen gibt die Leiterbahnen frei und die Grafikkarte kann wieder funktionieren.

Die Vorbereitung auf das Backen der Grafikkarte
Vor dem Backen der Grafikkarte muss der Lüfter der ja auch aus Kunststoff besteht abgeschraubt werden.
Bei meiner Grafikkarte war der Lüfter mit vier kleinen Schrauben befestigt die sich leicht lösen ließen.
Zwischen Lüfter und GPU werdet ihr eine gräuliche, fettige Masse finden.
Diese Masse ist die Wärmeleitpaste.

Die Wärmeleitpaste muss von der Grafik Prozessor Einheit vollständig entfernt werden.
Ich habe für das herunterreiben, abwischen (oder wie man den Vorgang sonst nennen mag) der alten Wärmeleitpaste ein Reinigungstuch genommen das zum Reinigen der Computer Tastatur und des Monitors gedacht ist.
Nachdem der Lüfter abgebaut war und die GPU von der Wärmeleitpaste gereinigt war , sah die Grafikkarte so wie auf dem Bild zu sehen aus.

Zum Backen vorbereitete Grafikkarte
Zum Backen vorbereitete Grafikkarte

Damit sich die Hitze beim Backen gleichmäßig über die ganze Grafikkarte verteilen kann habe ich diese zusätzlich in Alufolie eingepackt.
Nun war die Karte für das Backen vorbereitet.

Die Grafikkarte vor dem Backen in Alufolie packen
Die Grafikkarte vor dem Backen in Alufolie packen

Nun habe ich den Backofen auf ca. 120 Grad vorgeheizt und die in der Alufolie verpackte Grafikkarte für ca. 40 Minuten bei dieser Hitze auf dem Backrost in der mittleren Schiene des Backofens gebacken.

Die  Einstellung ca. 120 Grad mit Umluft
Die Einstellung ca. 120 Grad mit Umluft

Nach den 40 Minuten nahm ich die Grafikkarte aus dem Backofen und ließ sie für weitere ca. 30 Minuten abkühlen.

Nun musste der Lüfter wieder aufgebaut werden.
Ganz wichtig ist hier natürlich das neue Wärmeleitpaste auf die graphics processing unit (GPU) kommt bevor der Lüfter wieder angeschraubt wird.

Günstige Wärmeleitpaste habe ich zuvor bei Amazon mit kostenlosem Prime Versand gekauft. Wenn man schnell schon am nähsten Tag was geliefert haben dann ist Amazon und Amazon Prime die erste Wahl.
Bei der von mir gekauften Wärmeleitpaste handelt es sich um die Xilence Silver Tim Wärmeleitpaste im 3er Set mit Spritzen zu jeweils 1,5g


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Ich habe nun ein wenig von der Wärmeleitpaste auf die GPU verteilt und dann den Lüfter wieder aufgeschraubt.

Die Grafikkarte habe ich dann voller Spannung auf das Ergebnis wieder in den PC eingebaut.
Und siehe da die Grafikkarte war repariert und funktionierte wieder als wäre nicht passiert.

Fazit:
Das Experiment Grafikkarten durch Backen im Backofen reparieren ist gelungen.
Es wird sicherlich nicht immer klappen aber wenn ihr meinen Beitrag hier gelesen habt und irgendwann einmal einen Grafikkarten Schaden am PC habt dann werdet ihr euch bestimmt an AV100 und mein Grafikkarten Experiment erinnern.

Wenn ihr mögt dann berichtet in eurem Blog oder in Foren in denen ihr unterwegs seid oder bei Facebook, Twitter, Google und Co von meinem gelungenen und sicherlich verblüffenden Grafikkarten reparieren Experiment.

Grüße
Lothar

Eure Kommentare zu meinem Grafikkarten Reparatur Tipp

5 Kommentare

  1. Hallo Lothar,

    das ist wirklich klasse. Das hätte ich beim besten Willen nicht gedacht. Vor allem, dass die so läuft, wie zuvor :D. Ich glaube, ich hatte das auch schon einmal irgendwo gelesen, aber nicht geglaubt.

    Mal schauen, ob ich das irgendwie unterbringen kann ;).

    Viele Grüße aus dem Ostalbkreis

    Moritz

  2. Hallo Moritz,
    danke für Deinen Kommentar.
    Das wäre doch was für Deinen Technikblog 🙂

    Die Grafikkarte läuft und schnurrt wie ein Kätzchen 🙂
    Mit „sich trauen“ hatte das ja nichts zu tun. Die Grafikkarte war eh schon als irreparabel abgeschrieben und ein Versuch war es wert.

    Merken kannst Du Dir das am besten wenn Du diesen Beitrag in Deine Favoriten, oder bei Facebook Google und Co teilst legst oder am besten selber kurz was darüber bloggst.
    Ich nutze meine Blog auch ganz oft als virtuelles Notizbuch gerade für solche Sachen die ich auch mal in der Zukunft brauchen könnte.

    Grüße
    Lothar

  3. Hallo Lothar,

    kurios. Wenn ich das einfach irgendwie im Internet gelesen hätte, hätte ich das glaube nicht geglaubt. Trotzdem klingt es plausibel, aber ob ich mich das auch getraut hätte? Glaube eher nicht ^^.

    Wie sieht es in den ersten 2 Tagen aus? Läuft alles wieder, oder gibt es zwischenzeitlich doch Einschränkungen? Das muss ich mir aber auf alle Fälle einmal merken…

    Beste Grüße

    Moritz

  4. Das ist ja sehr interessant. Ich habe doch auch defekte Leiterbahnen im Verdacht, aber doch eher auf dem Mainboard. Die hohen, runden „Türme“ dürften wohl Elektrolytkondensatoren sein. Nur, wenn die jetzt bei 105° eine Lebensdauer von 3.000 Stunden haben, dann halbiert jede 10° mehr die Lebensdauer. Jede 10° weniger verdoppelt die Lebensdauer. Gilt wohl im Dauerbetrieb .. wie sich jetzt erhöhte Temperatur für eine Stunde auf den Lebensdauer auswirkt ist mir unbekannt.

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